Peanuts ab Klasse 1 - SchulSpringer - Hundegestützte Pädagogik

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Peanuts ab Klasse 1

aktuell aus dem Unterricht
Leider nur einmalig?
Am Donnerstag, den 30.01. war es endlich soweit. Die Peanuts lernten endlich May kennen.
Die Kinder benahmen sich vorbidlich, kein Wunder, denn seit der Herbstferien 2019 werden sie im Umgang mit Hunden geschult. Sunny und Lion, die mich jeder einen Vormittag in der Schule begleiten, sind gute Lehrmeister in puncto
Sozialverhalten, Aufmerksamkeitsförderung, Schulung der Wahrnehmung, sowie Konzentration und Rücksichtnahme.
Zu Beginn des Projekttages fand unsere Hundebegrüßungsrunde statt. Die Hunde wurden der reihenach von je vier Kindern mit einer Stubsrunde willkommen gehießen. Danach ging es mit Sachkunde - Körpersprache des Hundes - weiter. Hierzu durften drei Kinder mit den Hunden aktiv am Domokiro arbeiten. May arbeitete mit einem Jungen, als wäre es für sie die reinste Routine. Die Peanuts waren allein schon vom Zugucken begeistert und lobten May in vollem Maße.
Nach der Sachunterrichtsstunde gab es eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der sich zu seinem Geburtstag einen Hund im Tierheim aussuchen durfte. Der Junge nahm den schwächsten Hund mit nach Hause. Natürlich entwickelte sich zwischen den Beiden eine innige Freundschaft, ... . Transfer zu May war angesagt. Für meine drei Springer war während der Lesestunde Pause angesagt. Gemütlichkeit ausstrahlend lagen sie in ihren Hundebetten. Nach einer Mittagspause mit Toben im Grünen, eröffneten meine Springer und ich in den Nachmittagsunterricht wieder mit einer kurzen Begrüßungsrunde. Hundeberufe Teil II war nun angesagt und die Peanuts versuchten neu kennen gelernte Hundeberufe durch Rätsel zu erraten. Die vierte und letzte Stunde an unserem Hundetag war eine Kunststunde. Gemeinsam erarbeiteten die Peanuts und ich die Kriterien, nach denen die Künsterlin Jaqueline Ditt Hunde malte. Aufgabe war es dann, einen der Hunde nachzumalen. Genaues Hinschauen, ... war angesagt. Ich bin begeistert, was für tolle Künstler ich in meiner Klasse habe. Fotos folgen noch.
Rückblickend war der Projekttag sehr gelungen. Die Peanuts zeigten sich von ihrer allerbesten Seite. Meine Hunde waren ein bisschen aktiv am Unterrichtsgeschehen involviert, ließen sich streicheln, zogen sich zum Faulenzen zurück oder spielten miteinander auf der Arbeitsdecke (Körpersprache Spielverhalten live!!!)

Aus dem Tagebuch zweier Schulbegleithunde geplaudert
"Ihr lieben Lehrer, es ist schön, wenn wir euch in der Schule begleiten können. Wir können sicherlich miteinander viel Freude haben, denn in die Schule mitzugehen ist eine feine Sache, aber nur, wenn wir auch dazu Lust haben.
Nicht immer steht es sich morgens leicht auf, oder die körperlichen Befindlichkeiten sagen uns : "Ach, heute wäre es zu Hause doch besser!" Also achtet gut auf uns und fragt uns, ob wir mit arbeiten gehen wollen. Wir sagen euch schon, ob es heute Sinn macht, uns mit in die Schule zu nehmen.
Heute war ich bester Laune und willens mit in die Schule zu gehen. Ich liebe nämlich die Erstkässler. Lion übrigens auch. Sie reden zwar immer noch durcheinander, aber sie sind sooo lieb und vernünftig.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, dass mich heute vier kleine Hasselbachkinder auf einmal gestreichelt haben. Mein Frauchen meinte: "Denkt an unsere Regel - eine Hand am Hund"! Nein, alle kleinen Hände waren auf einmal weg. Was soll dass denn?? Dann: "Aber wenn ich Sunny ansehe, genießt sie gerade eure Streicheleinheit. Beobachtet sie gut!! Wenn sie aufsteht, ist es ihr zu viel ...  ." Bla, bla, bla. Ich habe es gute 3 Minuten so genossen. Sie durften mir auch meinen Bauch kraulen. Herrlich! Ich hätte es ja noch länger ausgehalten, aber mein Frauchen war eine Wellnessbremse. Wir hatten eine schöne Stunde mit den Kleinen. Ich will aber gar nicht näher darauf eingehen.
Zwei Stunden lang war ich dann mit den nächsten Menschenkindern zusammen. Sie haben schon viel gelernt, auch im Umgang untereinander. Mein Frauchen ist schon ganz zufrieden. Aber heute musste sie wieder etwas mit den Kindern ausprobieren.
Ich weiß, dass ich mich auf mein Frauchen verlassen kann. Ich darf machen, was mir gut tut. Schließlich soll ich im Unterricht ja entspannt sein!!!
Das ist schön, denn manchmal habe ich keine Lust, das zu machen, was die Kinder von mir wollen, auch, wenn ich gerne mit ihnen zusammenarbeite. Ich bin gerne viel beschäftigt, nicht, dass ihr denkt, ich sei faul. Aber manchmal muss ich doch selbst entscheiden, was mir gerade gut tut.
Ha, unsere Deutschstunde war heute der Hit, denn die Kinder fragten mich mehrmals: "Sunny, möchtest du dich hinsetzen? Was bietest du mir an?". Das kenne ich von zu Hause. Ich werde nämlich außerhalb der Schule viel so freundlich gefragt und deswegen sind wir Springer mit unserem Frauchen auch so ein tolles Team.
Viele Menschen meinen heutzutage immer noch, wir Hunde müssten funktionieren und genau das machen, was sich der Mensch gerade ausgedacht hat, auch wenn es aus unserer Sicht noch so unpassend ist. Bei unseren Zweibeinern ist dies nicht der Fall.
So habe ich mich bei drei Kindern von mir aus hingesetzt. Beim vierten und letzten Kind dachte ich, dass ich lieber stehen bleibe, auch wenn das Kind das eigentlich gar nicht wollte. Das Kind hat zwar komisch geguckt, aber nachdem mein Frauchen meinte : "Sunny möchte lieber stehen.", war das dann doch mehr oder weniger für das Kind ok. Man kann halt nicht alles bestimmen oder haben. Ich bin ein Hund und fühle und denke mehr, als manche Menschen für möglich halten.
Aber zurück zur Deutschstunde. Was haben die Kids eigentlich gelernt? Es ging um: Kommunikation, freundlicher Umgangston untereinander, Respekt vor einander haben, ... als Menschenkind Frust aushalten können, Bissprävention, ... . Unglaublich, über was sich Menschen alles unterhalten können! UND: Was sie alles lernen müssen, damit sie so friedlich miteinander umgehen können. Das glaubt ihr nicht! Das machen wir Hunde doch schon seit Jahrtausenden. Meine Sorge ist jetzt, ob die Kids das morgen noch beherzigen. Menschen können manchmal so vergesslich sein. Da ich mein Frauchen kenne, wird sie morgen mit den Kindern noch einmal darüber reden. Ich denke, die Menschenkinder sind auf einem guten Weg.
Mein Frauchen regelt viel Unschönes für uns. Das ist auch sehr entspannend. Vor allem in der Schule. Ich habe - freundlich, wie ich bin - mit einem Kind gearbeitet. Als ich mich danach umdrehte, schulg es mit der Faust nach mir. Zum Glück hat es mich nicht erwischt. Mein Frauchen passt ja immer gut auf, damit Lion und mir nichts passiert. ... Wieder muss ich feststellen, dass nur Menschen so etwas Unschönes tun können. Ich habe nichts gemacht, denn mein Frauchen hat die Situation geregelt. Trotzdem. Das Menschenkinder so unberechenbar sind. :-(
Ach, und was mir Lion erzählt hat! Stellt euch vor, es war in der Klasse mucksmäuschen still. Dennoch hat Lion meinem Frauchen erzählt, dass die Stimmung in der Klasse gerade ganz schlecht war. Auch Menschen können also ohne zu reden mitteilen, das sie sich gerade gegenseitig äußerst wenig sympatisch finden (das ist milde ausgedrückt).
Zum Glück hat unser Frauchen Lion verstanden, denn die Stimmung war wirklich richtig mies. Sie unterbrach die Stille und konnte wieder für gute Stimmung sorgen. Dann hat Lion auch das Dabeisein in der Klasse wieder gefallen.
Ihr lieben Hundepädagogen, oft wisst ihr gar nicht, was wir so im Unterricht mitbekommen!!! Ist ja auch klar, ihr müsst ja auch Unterricht halten. Dennoch!!!!!! Passt immer gut auf uns auf, was wir euch während des Schulalltags so erzählen! Wir wissen, wo es lang geht. Denn, .... wenn wir mal keine Lust mehr haben mit euch in die Schule zu gehen, habt ihr eventuell nicht auf unser Wohl und unsere Bedürfnisse geachtet."
Sunny hat frei erzählt. Ähnlichkeiten sind zufällig.


27 Peanuts im Tierheim
 
Am 4. September besuchten die Peanuts das Tierheim in Detmold. Da sich die Hundeklasse nach den Ferien damit auseinandergesetzt hatte, dass viele Menschen ihr Tier in den Sommerferien in einem Tierheim abgeben, lag es nahe, das Tierheim in Detmold zu besuchen.
Frau Toman führte die Peanuts durch das Tierheim . Die Führung war sehr interessant und auf das Alter der Zweitklässler abgestimmt. Mutig gingen die Kinder an den Zwingern bellender Hunde vorbei. An Leylas Zwinger entspannten sich die Kinder und schenkten der alten Hundedame sofort ihr Herz, die das Maskotchen des Tierheims und auch unser Patenhund ist.
Die Hündin hat zu Unrecht den Titel „Kampfhund“. Sie ist äußerst kinderlieb und verschmust, ein Zeichen dafür, dass sie in gute Hände geraten und an Menschen sehr toll sozialisiert ist.  
Ursprünglich war ein Kampfhund, ein Hund, der im Kampf Eindruck schinden und im Notfall sich selbstständig zurückziehen sollte.
Der Mensch ist es, der es fertig bringt, aus einem freundlichen Hund einen Kämpfer zu machen. Durch falsche Erziehung und missratene Sozialisation kann aus jedem noch so vermeintlichen Familienhund ein „Kampfhund geschaffen“ werden.
Die Peanuts werden sicherlich noch des Öfteren Kontakt zu Leyla haben und diese auch über die Grundschulzeit hinaus im Herzen behalten.
Am 15. September ist „Tag der offenen Tür“ im Tierheim. Die Mitarbeiter freuen sich jetzt schon über zahlreiche Besucher!!!


!! Feine Sache !!
 
Eine Stunde mit Hund ist doch eine feine Sache, vor allem, wenn die Peantus gar nicht auf die Idee kommen, dass es eine Deutschstunde ist. Vielmehr denken sie, dass sie etwas über den Hund lernen.
Tun- und Namenwörter verpackt in ein Spiel "Was ein Hund alles kann und was ein Hund braucht". UND wenn Sunny auch noch Postbote ist, ... , dann machen alle mit.
Die Peanuts legen los!
 
Ganz viel Spaß im Unterricht haben
und sich nebenbei angemessen begrüßen, Knoten lernen, sich gegenseitig helfen, Hilfe annehmen, sich konzentrieren, sich zurücknehmen, abwarten, aufeinander eingehen, aufeinander zugehen, Aufmerksamkeit fokussieren, vorausschauend handeln, im Team planen, mutig sein, mehrere Hörzeichen in der richtigen Reihenfolge sprachlich wiedergeben, Berührungen zulassen, den richtigen Umgangston anwenden, jemanden loben, ..... sich entspannen ... . Sind das nicht gelungene Hundestunden?
Endlich!
 
Ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich die Peanutsseite so vernachlässigt habe.
Zum einen sind die Datenschutzverordnungen daran Schuld, ... .
Auf der anderen Seite, ist es gar nicht einfach mitten im Unterricht tolle Aufnahmen von Kind und Hund zu machen. Langsam aber sollte dies möglich sein.
Die kleinen Peanuts haben Sunnys und Lions Empathie gewonnen. Nach einer Aneinander-Gewöhnungs-Phase,  folgt nun die Phase "Hey, ihr seid toll! Lasst uns starten!" Woran ich das erkenne? Meine Hunde mischen sich vermehrt unter die Kinder und lassen sich von mehreren Kinderhänden gleichzeitig streicheln (auch wenn die Regel besagt, "ein Kind - ein Hund", Rückzugsweg ist immer vorhanden, Beobachtungsgabe des Hundeverhaltens auch). Lion bringt den Kindern morgens zur Begrüßung seine Decke und das heißt etwas.
Anfang des Schuljahres waren meine Hunde nach ihrer Hundeförderstunde mit 6 ausgewählten Kindern der Klassen 1 und 2 nur noch 1 Stunde passiv im Klassenunterricht mit. Die kleinen Peanuts waren anfangs nach dieser Stunde sehr ermüdet. Schließlich galt es ein Hundewesen, sein Verhalten und seine Vorlieben kennen zu lernen, auf es richtig einzugehen, es zu beobachten und und und.
Besonders schwierig war für den größten Teil der Kinder die Aufmerksamkeit auf den Hund zu richten, sich auf ihn zu konzentrieren und sich im Verhalten ihm anzupassen.
Generell fiel es anfangs vielen Kindern sehr schwer ihre Aufmerksamkeit auf den Unterricht zu fokussieren, sich zu konzentrieren und das eigene Verhalten kontrolliert einzusetzen.
Jetzt sind die Peanuts soweit und die Hunde begleiten sie dementsprechend länger im Unterricht. Was haben die Kleinen nicht schon alles gelernt!!!!!
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