Hundegestützte Pädagogik
Hundegestützte Pädagogik
Bevor ich mein Konzept der
Hungestützen Pädagogik vorstelle möchte ich ein paar Begriffe
klären.
Tiergestützte Intervention –
Begriffsklärung
„Unter tiergestützter Interaktion /
Pädagogik versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch
den gezielten Einsatz eines Tieres
positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von
Kindern und Jugendlichen erzielt
werden sollen. Das gilt für körperliche wie für seelische
Erkrankungen. Das Team Mensch - Tier
fungiert hierbei als Einheit. Als Elemente werden
dabei emotionale Nähe, Wärme und
unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen. „
(Angelika Weiser). "Zusätzlich
werden auch verschiedenste Techniken aus den Bereichen der
Kommunikation, Interaktion und der
Lernpsychologie eingesetzt.
Tiergestützte Interaktion/Pädagogik
bietet zudem die Möglichkeit, über den Hund als Vermitt-
ler mit dem Klienten in Verbindung
zu treten. Der Hund steht dabei nicht im Vordergrund son-
dern dient als Mittel bzw. Medium
für die angestrebte Kommunikation.
Wichtig dabei ist es, den Kontakt
zwischen Hund und Kind/Jugendlichem zu fördern, um dann
dadurch mit ihnen eine gemeinsame
grundlegende Basis zu schaffen." (Angelika Weiser)
Geschichte
Der amerikanische
Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson entdeckte zufällig während
einer Therapiestunde, welche Wirkung
sein Hund auf ein Kind hatte. Über den Hund gelang
es Levinson erstmals Zugang zu
diesem Kind zu bekommen. Das Kind war ein verhaltensge-
störter Junge, der mit seiner Umwelt
keinen Kontakt aufnehmen wollte und mit niemandem
sprach. Sämtliche therapeutische
Versuche waren gescheitert. Als der Junge in die Praxis kam,
lief der Hund freudig auf diesen zu.
Der Junge begann sofort mit diesem zu sprechen.
Der Junge konnte mit seiner Umwelt
in Kontakt treten. Mit Hunden gelang ihm dies einfach
leichter, als mit Menschen.
Levinson erkannte dies und setzte
von da an seinen Hund gezielt in der Therapie ein.
(vgl. Wikipedia).
Seit Ende der 70er Jahre kann von
einer weltweiten Forschung auf diesem Gebiet der
Tiergestützten Therapie gesprochen
werden.
Auch in Deutschland haben sich in
den letzten Jahren Tiere als therapeutische Helfer
immer mehr etabliert (Bsp.
Therapeutisches Reiten).
Im Jahr 2009 waren der Initiatorin
von Schulhundweb.de und Schulhund-Lehrerin Lydia
Agsten über 200
Schulhund-Lehrkraft-Teams in Deutschland bekannt. Die
Dunkelziffer mag um Vielfaches höher
liegen, denn nicht alle Pädagogen sind im Austausch
mit Gleichgesinnten oder an der
qualifizierten Arbeit interessiert.
Dabei leisten eine fachspezifische
Ausbildung und kollegialer Austausch
wichtige Erkennt-
nisse zur Erreichung pädagogischer
Ziele mittels Hund. Aus diesem Grund halte ich
zu diesem Thema
Informationsveranstaltungen und Workshops für das Schulamt im
Kreis Lippe.
Tiergestützte Pädagogik durch Hunde
Die Arbeit mit Hunden wird in der
Schule meist von Pädagogen mit pädagogischer Ziel-
setzung durchgeführt.
Nach Heyer/Kloke (2011) wird damit
der „systematische Einsatz von ausgebildeten Hunden
in der Schule zur Verbesserung der
Lernatmosphäre und individuellen Leistungsfähigkeit
sowie des Sozialverhaltens der
Schüler" bezeichnet.
Durch hundgestützte Pädagogik nutze
ich die positive Wirkung der Tiere bei der Erzie-
hung und Bildung der Kinder in der
Grundschule . Meine Hunde motivieren, bauen und/oder
stabilisieren Beziehungen und
spenden Vertrauen. Hunde wirken beruhigend und als
Sicherheitssignal. Hunde besitzen
einen hohen Aufforderungscharakter, was die Kontakt-
aufnahme und Zuwendung betrifft. Die
Kommunikation zwischen Hund und Kind ist
verletzungsfreier. So fangen Kinder
an zu sprechen, die zuvor nur selten aktiv am Unter-
richt teilgenommen haben.Tiere geben
sofortige direkte Rückmeldung auf das Verhalten
und sie bewerten nicht. Ein Tier
akzeptiert das Kind, so wie es ist. Durch den positiven Um-
gang mit meinen Hunden wird das
Selbstbewusstsein gestärkt. Somit bieten sich den
Kindern neue Möglichkeiten, weitere
Entwicklungsschritte zu machen. Diese positiven
Erfahrungen gilt es dann auf andere
Bereiche des Lebens, z. Bsp. in der Schule zu über-
tragen. Das Annehmen von
Anders-Sein, Empathie und Beziehungsfähigkeit werden
eingeübt. Dem Kind wird geholfen,
seine eigenen körperlichen und seelischen Kräfte
zu mobilisieren. Die Kinder lernen
sich auf die Sprache des Hundes einzulassen. Darüber
hinaus lernen sie sich und ihre
Umwelt besser wahrzunehmen. Durch die Interaktion
mit dem Hund lernen sich die Kinder
in ihrem Verhalten auszuprobieren und neues
Verhalten auf seine Wirksamkeit zu
überprüfen. Das Zulassen von eigenen Gefühlen
kann erlebt werden.
Der Hund übernimmt in der
tiergestützten Pädagogik eine unterstützende und helfende
Funktion, aber nur unter der
fachgerechten Anleitung eines ausgebildeten Pädagogen.
Die „Therapiehunde- oder
Schulhunde-Rasse" gibt es nicht. Ein Hund muss immer in einer
Ausbildung gezielt trainiert und sozialisiert werden.
Nur ein Hund/Tier, der/das sich
physisch und psychisch wohl fühlt, wird sich an dieser Arbeit be-
teiligen.
Das ist die Grundlage, die weitere
positive Erfahrungen in der tiergestützten Pädagogik er-
möglicht. Dies gelingt aber nur,
wenn der Pädagoge mit seinem Hund dementsprechend
qualifiziert ausgebildet ist.